Bernard Guillelmon wird sein Amt als CEO der BLS AG per Ende Oktober niederlegen. Dies hat auch Auswirkungen auf das Präsidium der Alliance SwissPass. Die SBB hat an ihrer Halbjahresmedienkonferenz eine vorläufige Bilanz zur «Ausserordentlichen Lage» im Frühjahr gezogen. Gleichzeitig verabschiedete das Parlament ein finanzielles Unterstützungspaket für den durch die COVID-19-Pandemie arg gebeutelten öffentlichen Verkehr. Und: Die Zentralbahn plant die Übernahme der Meiringen-Innertkirchen-Bahn per Anfang 2021.
Am 4. September 2020 informierte die BLS AG, dass ihr CEO Bernard Guillelmon sein Amt per Ende Oktober niederlegen wird. Das Berner Bahnunternehmen trieb in den letzten Monaten zwei Untersuchungen der abgeltungsberechtigten Bereiche voran. Nachdem diese abgeschlossen sind, hat sich Bernard Guillelmon entschieden, die Umsetzung der bereits eingeleiteten Verbesserungsmassnahmen in neue Hände zu legen und sein Amt zur Verfügung zu stellen.
Bernard Guillelmon war neben seiner CEO-Tätigkeit seit Mitte 2019 interimistisch auch Präsident der Branchenorganisation Alliance SwissPass. Er engagierte sich stets mit viel Elan für die öV-Branche und leitete den Strategierat, das oberste Gremium der Alliance SwissPass, mit Weitblick und Objektivität. Er wird dieses Amt im Oktober nun ebenfalls abgeben. Der Strategierat befasst sich bereits mit der Nachfolge. Die Funktionsfähigkeit des Gremiums und der Alliance SwissPass sind dadurch nicht beeinträchtigt. Die Alliance SwissPass bedankt sich bei Bernard Guillelmon ganz herzlich für sein Engagement und wünscht ihm für die Zukunft nur das Beste.
Die COVID-19-Pandemie schlägt sich stark auf das Halbjahresergebnis der SBB nieder: Im ersten Halbjahr weist das Konzernergebnis ein Minus von 479 Mio. Franken aus. Im Vorjahr hatten die SBB noch ein positives Ergebnis von 279 Millionen erzielt. Allein im zweiten Quartal dieses Jahres büsste die SBB rund die Hälfte ihrer Personenverkehrserträge gegenüber dem Vorjahr ein. Ab März beförderte die SBB täglich durchschnittlich noch 810'000 Passagiere – mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr (1,29 Millionen). Die Personenkilometer sind um rund 38 Prozent gesunken. Momentan liegt die Auslastung im Fernverkehr bei etwas über 70 Prozent, im Regionalverkehr bei 80 Prozent. Im Fernverkehr trägt die SBB das Defizit von 261 Mio. Franken selbst.
Bei den Generalabonnementen gab es wegen der COVID-19-Auswirkungen einen Rückgang von rund sieben Prozent, total sind derzeit rund 460'000 GA im Umlauf. Erfreulich ist, dass mehr Reisende mit einem Halbtaxabonnement unterwegs sind – insgesamt 2,72 Millionen (gegenüber 2,64 Millionen im Vorjahr).
National- und Ständerat haben in der Herbstsession des Parlaments das finanzielle Unterstützungspaket für den öffentlichen Verkehr gutgeheissen. Das Paket hat einen Umfang von etwa 900 Mio. Franken. Die Bahninfrastruktur wird mit rund 330 Mio. Franken berücksichtigt, der regionale Personenverkehr mit rund 290 Millionen und der Bahn-Güterverkehr mit etwa 70 Mio. Franken. Für die Hilfe im Ortsverkehr und im touristischen Verkehr geht man von jeweils rund 100 Mio. Franken an Unterstützungsbeiträgen aus. Nicht unterstützt wird der Fernverkehr.
Die Alliance SwissPass begrüsst die Entscheidung des Parlaments ausdrücklich. Nach wie vor sind für das Jahr 2020 Verluste von gesamthaft rund 1,5 Mia. Franken prognostiziert. Das Unterstützungspaket sorgt für dringend benötigte Liquidität und Unterstützung und sichert Arbeitsplätze. Dass auch der Ortsverkehr und touristische Bahnen unterstützt werden – was der Bundesrat ursprünglich ausklammern wollte – entspricht dem integrierenden Gedanken der Alliance SwissPass.
Die Kraftwerke Oberhasli wollen ihre Schmalspurbahn, die Meiringen mit Innertkirchen verbindet, an die Zentralbahn verkaufen. Die beiden Bahnunternehmen haben eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Übernahme soll Anfang kommenden Jahres vollzogen werden. Die Mitarbeitenden der Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB) werden von der Zentralbahn zu ähnlichen Konditionen übernommen. Die Netze der MIB und der Zentralbahn stossen in Meiringen aneinander. Die Zentralbahn will im Rahmen einer Studie Möglichkeiten abklären, um die Bahnlinie von Interlaken Ost bis nach Innertkirchen durchgängig zu machen.